Weihnachten lieben – oder nicht...

Es ist okay, deinen eigenen Weg zu gehen

Weihnachten – für die einen die magischste Zeit des Jahres, für andere ein Marathon der Verpflichtungen. glitzernde Lichter, der Duft nach Zimt und Plätzchen, Weihnachtsmusik und Familientreffen: Für viele klingt das nach purem Glück, für andere nach Stress pur.

Ich persönlich liebe Weihnachten! Ich liebe die Vorfreude, die Traditionen und die kleinen Details, die diese Zeit für mich besonders machen. Aber ich musste auch lernen, dass all das nicht jeden glücklich macht – und, ehrlicherweise, manchmal auch nicht mich.

Denn so schön Weihnachten sein kann, gibt es diese Momente, in denen es sich anfühlt wie eine endlose To-do-Liste: Der Adventskalender muss perfekt sein, der Wichtel jeden Morgen an einem neuen Platz sitzen, und alles soll genauso „zauberhaft“ wirken, wie man es sich vorstellt. Doch irgendwann kam die ernüchternde Erkenntnis: Meiner Familie war es eigentlich egal, ob der Wichtel kreative Abenteuer erlebte oder der Baum wie aus einem Katalog aussah. Es war ein Weckruf – und ein wichtiger.

Weihnachten ohne Perfektion

Ich musste erst wieder lernen, dass Weihnachten nicht von der Perfektion der Dekoration oder den eingehaltenen Traditionen lebt, sondern von den Menschen, mit denen man es verbringt – oder eben nicht verbringt. Es ist nicht der perfekte Baum oder der selbstgebastelte Kalender, der Weihnachten „magisch“ macht. Es ist die Zeit, die man mit denjenigen verbringt, die einem wirklich wichtig sind. Und, ganz ehrlich? Diese Menschen müssen nicht zwangsläufig Familie sein.

Oft gibt es in Familien unausgesprochene Erwartungen oder Konflikte, die während der Feiertage ans Licht kommen. Man sitzt zusammen, weil „man das eben so macht“, nicht, weil man es wirklich will. Wenn dich das stresst oder nervt, ist das okay. Es gibt keinen Zwang, den Heiligabend im Kreis von Menschen zu verbringen, die dir nicht guttun – auch wenn sie deine Verwandten sind.

Es ist okay, Weihnachten nicht zu lieben

Nicht jeder muss ein „Weihnachtsmensch“ sein. Manche blühen im Dezember auf, schmücken das ganze Haus und planen Wochen im Voraus das perfekte Fest. Andere wünschen sich einfach, dass der Trubel schnell vorbei ist. Vielleicht stresst dich die Hektik in den Läden, vielleicht nerven dich die endlosen Weihnachtslieder, oder du hast einfach keine Lust auf das große Familientreffen. Das ist okay.

Weihnachten ist oft mit so vielen Erwartungen überladen: Du sollst besinnlich sein, Liebe und Dankbarkeit spüren, Geschenke geben und die Familie feiern. Aber Besinnlichkeit lässt sich nicht erzwingen, und nicht jede Familie fühlt sich nach „Zuhause“ an. Es ist völlig legitim, wenn dir die Vorstellung von einem ruhigen Tag mit Pizza und Netflix mehr zusagt als ein Weihnachtsessen mit unangenehmem Smalltalk.

Die Menschen, die zählen

Für mich war das wichtigste Learning: Weihnachten sollte darum gehen, Zeit mit Menschen zu verbringen, die dir guttun – ob das Familie ist, enge Freunde oder einfach du selbst. Es ist völlig in Ordnung, die Feiertage nach deinen eigenen Regeln zu gestalten. Vielleicht bedeutet das, den Kontakt zu nervigen Verwandten zu minimieren, oder vielleicht bedeutet es, ganz auf Traditionen zu verzichten.

Ich liebe Weihnachten immer noch, aber ich bin entspannter geworden. Der Adventskalender muss nicht mehr perfekt sein, der Wichtel darf auch mal faulenzen, und der Baum sieht aus, wie er aussieht. Stattdessen konzentriere ich mich darauf, die Zeit mit den Menschen zu genießen, die ich wirklich gern um mich habe – ohne Druck, ohne Erwartungen.

Es gibt kein „richtiges“ Weihnachten

Am Ende ist Weihnachten das, was du daraus machst. Es gibt kein „so gehört sich das“. Ob du die Feiertage liebst oder sie ignorierst, ob du sie im großen Kreis feierst oder allein – es zählt nur, was sich für dich richtig anfühlt. Und wenn dir nach Pizza und Netflix ist, dann ist das genauso gut wie ein großes Weihnachtsessen.

Erlaub dir selbst, Weihnachten auf deine Weise zu leben – oder es auch einfach nicht zu feiern. Es muss nicht perfekt sein, und es muss nicht jedem gefallen. Hauptsache, es tut dir gut. 🎄❤️

Es gibt einige interessante Artikel und Ansätze zum Thema Weihnachten und der oft empfundenen Verpflichtung, besinnlich und familiär zu sein. Diese beleuchten die Vielfalt der Gefühle und Möglichkeiten, wie man die Feiertage gestalten kann, ohne in Klischees oder Erwartungen zu verfallen.

  1. Gelassener Umgang mit Erwartungen: Ein Beitrag hebt hervor, dass Weihnachten oft ein „Verstärker“ für bestehende Gefühle ist. Während es für einige Menschen Geborgenheit bringt, kann es bei anderen Stress oder Konflikte auslösen. Die hohe Erwartung an Harmonie und Perfektion trägt oft dazu bei. Statt sich darauf zu fixieren, empfiehlt es sich, die Feiertage bewusst nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten, sei es durch Zeit für sich selbst oder das Setzen klarer Grenzen gegenüber der Familie.

  2. Grenzen und Alternativen: Manche Autoren schlagen vor, familiäre Zusammenkünfte zu überdenken und klar zu kommunizieren, welche Themen tabu sein sollten. Alternativen wie Zeit mit Freunden, Ehrenamt oder einfach bewusste Ruhephasen werden als Möglichkeiten genannt, um Weihnachten persönlicher zu gestalten. Das kann helfen, aus belastenden Traditionen auszubrechen und die Feiertage stressfreier zu erleben.

  3. Minimalismus und Achtsamkeit: Eine minimalistische Einstellung zu Weihnachten kann helfen, sich von Konsum und Perfektionismus zu lösen. Ob durch „Weihnachtsbaum-Sharing“ oder durch die Entscheidung, keinen Baum zu kaufen, legen diese Ansätze Wert auf Nachhaltigkeit und Entspannung. Auch Engagement auf einem Lebenshof oder Zeit in der Natur werden als erfüllende Alternativen genannt.

Sylvia Wichmann

Mail: s.wichmann@psychologische-beratung-list.de

Telefon: 01575 2567346

Podbielskistr. 139

30177 Hannover/List