Warum mein Partner nicht für mein Glück zuständig ist – und ich nicht für seines

you are worthy of love sign beside tree and road
you are worthy of love sign beside tree and road

Für mich bildet die Grundlage jeder Freundschaft oder Partnerschaft der Wunsch, die Menschen, die mir wichtig sind, glücklich und erfolgreich zu sehen. Unterstützung und Wertschätzung sind essenziell für jede Form von Liebe und Partnerschaft, egal ob platonisch oder romantisch. Es bedeutet, neidlos zu jubeln, wenn die anderen ihre Ziele erreichen, und gleichzeitig eine Stütze zu sein, wenn der Weg steinig wird. Das ist für mich das Fundament einer tiefen und wertvollen Beziehung.

Glück und der Antrieb, etwas zu erreichen, müssen dabei aus jedem selbst herauskommen – ich bin nicht dafür verantwortlich, jemanden glücklich zu machen. Aber ich bin da, um anzufeuern und zu begleiten, den ganzen verdammten Weg lang. Es ist eine der schwierigsten und gleichzeitig wichtigsten Lektionen, die ich in meinen Beziehungen lernen durfte: Mein Partner ist nicht für mein Glück verantwortlich – und ich nicht für seines. Lange Zeit dachte ich, dass mein Partner mich glücklich machen müsste, meine schlechten Tage aufhellen, meine Unsicherheiten ausgleichen und mich „vollständig“ machen sollte. Doch irgendwann habe ich gemerkt, dass das nicht nur für ihn eine immense Bürde war, sondern auch für mich eine ungesunde Erwartung geschaffen hat.

Die Wahrheit ist: Mein Glück liegt in meinen eigenen Händen. Und erst als ich das verstanden habe, konnte ich beginnen, eine tiefere, gesündere und harmonischere Beziehung zu führen – eine Beziehung, in der wir uns gegenseitig unterstützen, aber nicht die Verantwortung für das Glück des anderen übernehmen.

Die Verantwortung für mein eigenes Glück

Ich habe mich oft dabei ertappt, von meinem Partner zu erwarten, dass er mich aufheitert, wenn ich mich schlecht fühle, oder dass er mich „rettet“, wenn ich mit meinen eigenen Unsicherheiten kämpfe. Aber irgendwann wurde mir klar, dass niemand außer mir selbst die Macht hat, diese Aufgaben zu erfüllen. Kein Mensch kann all meine emotionalen Bedürfnisse abdecken oder die innere Zufriedenheit ersetzen, die ich nur in mir selbst finden kann.

Es ist leicht, den Partner in die Rolle des „Glücklichmachers“ zu drängen, aber das führt oft zu Frustration und Enttäuschung – auf beiden Seiten. Denn wenn ich mein Glück von meinem Partner abhängig mache, setze ich ihn unter Druck und erwarte etwas von ihm, das er schlicht nicht leisten kann. Diese Erkenntnis war nicht einfach, aber sie hat mir eine neue Art von Freiheit gebracht.

Der Druck, glücklich zu sein – und was das mit Beziehungen macht

Früher (auch heute noch manchmal) dachte ich, ich müsse perfekt sein – für meinen Partner und für unsere Beziehung. Ich wollte immer diejenige sein, die alles im Griff hat, die alle Probleme löst und dafür sorgt, dass wir beide glücklich sind. Doch dieser Druck führte nur dazu, dass ich mich ausgelaugt fühlte und unverstanden fühlte. Ich habe gelernt, dass es nicht meine Aufgabe ist, meinen Partner glücklich zu machen. Genau wie er nicht dafür verantwortlich ist, all meine Sorgen und Unsicherheiten aufzufangen.

Das bedeutet nicht, dass wir nicht füreinander da sein sollten – ganz im Gegenteil. Es ist wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen und zu lieben. Aber diese Unterstützung darf nicht aus einem Gefühl der Abhängigkeit oder Erwartung kommen, sondern sollte auf Freiwilligkeit und echter Zuneigung basieren. Je mehr ich das verstanden habe, desto weniger Druck verspürte ich, „perfekt“ sein zu müssen – und desto entspannter wurde unsere Beziehung.

Wie man lernt, sein eigenes Glück zu finden

Es ist ein Prozess, das eigene Glück unabhängig von anderen zu finden. Und es ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich.

1. Selbstreflexion

Der erste Schritt, um Verantwortung für das eigene Glück zu übernehmen, ist Selbstreflexion. Nimm dir regelmäßig Zeit, um in dich hineinzuhorchen: Was brauchst du wirklich? Was macht dich glücklich? Manchmal verlieren wir uns so sehr in den Bedürfnissen des Partners, dass wir unsere eigenen vergessen. Wenn du dir deiner eigenen Bedürfnisse bewusst wirst, kannst du aktiv daran arbeiten, diese zu erfüllen – unabhängig von deiner Beziehung.

2. Eigene Interessen pflegen

Ein weiterer wichtiger Schritt ist, deine eigenen Interessen und Hobbys zu pflegen. Wenn du Dinge tust, die dir Freude bereiten – sei es Sport, Kunst, Lesen oder Zeit mit Freunden zu verbringen – fühlst du dich automatisch erfüllter und unabhängiger. So schaffst du dir eine Quelle des Glücks, die nicht von deinem Partner abhängig ist. Außerdem bringt das frische Energie in die Beziehung, weil du immer wieder neue Erlebnisse und Erfahrungen mitbringst.

3. Grenzen setzen

Es ist wichtig, emotionale Grenzen zu setzen, – sowohl für dich selbst als auch für deinen Partner. Das bedeutet, dass du dir erlaubst, Raum für dich zu nehmen, wenn du ihn brauchst, und dass du deinem Partner den Raum gibst, den er braucht. Du bist nicht dafür verantwortlich, alle seine Probleme zu lösen oder immer da zu sein, um ihn aufzumuntern. Genauso wenig sollte er deine einzige Quelle der Unterstützung sein.

4. Verantwortung für eigene Gefühle übernehmen

Meine Gefühle sind meine eigene Verantwortung. Wenn ich traurig oder frustriert bin, ist es nicht die Aufgabe meines Partners, mich aus diesem Loch zu ziehen. Natürlich kann er mir zur Seite stehen, aber letztlich liegt es an mir, meine Emotionen zu verstehen und Wege zu finden, mit ihnen umzugehen. Diese Selbstverantwortung macht uns emotional unabhängiger und stärkt die Beziehung.

5. Selbstfürsorge praktizieren

Selbstfürsorge bedeutet, dir regelmäßig Zeit für dich zu nehmen, um dich um dein Wohlbefinden zu kümmern. Gönn dir Momente, in denen du dich entspannst, mach Dinge, die dir guttun, und achte auf deine körperliche und mentale Gesundheit. Indem du dir selbst Gutes tust, stärkst du dein inneres Wohlbefinden und bist weniger darauf angewiesen, dass andere diese Lücke füllen.

6. Offen kommunizieren

Es ist wichtig, in der Beziehung offen und ehrlich über deine Gefühle zu sprechen, ohne deinem Partner die Schuld an deinem Unglück zu geben. Sage klar, was du brauchst, aber erwarte nicht, dass dein Partner all deine Bedürfnisse erfüllt. Indem du Verantwortung für dein eigenes Wohl übernimmst und klar kommunizierst, schafft das Raum für ehrliche und wertschätzende Gespräche.

7. Perfektionismus loslassen

Niemand ist perfekt – weder du noch dein Partner. Es ist okay, Fehler zu machen und nicht immer stark oder glücklich zu sein. Erlaube dir selbst und deinem Partner, unvollkommen zu sein. Je mehr du den Druck loslässt, perfekt zu sein, desto entspannter und liebevoller wird die Beziehung.

Diese Erkenntnis hat mir geholfen, Beziehungen auf einer tieferen, freieren Ebene zu gestalten. Wenn beide Partner in der Lage sind, Verantwortung für ihr eigenes Glück zu übernehmen, entsteht eine echte Verbundenheit, die auf gegenseitigem Respekt und Unterstützung beruht. Es ermöglicht uns, ohne Druck füreinander da zu sein und uns in unseren individuellen Wegen zu bestärken – mit offenem Herzen und ohne Abhängigkeit.

Am Ende bedeutet das für mich, eine Beziehung zu leben, die Raum für Wachstum und Authentizität lässt, in der man sich unterstützt, ohne sich gegenseitig zu „brauchen“. So wird jede Begegnung ein Ausdruck echter, bedingungsloser Wertschätzung – und das ist für mich die Essenz einer wertvollen Partnerschaft.

Dein Cheermädchen

Sylvia Wichmann

Mail: s.wichmann@psychologische-beratung-list.de

Telefon: 01575 2567346

Podbielskistr. 139

30177 Hannover/List