Grenzen setzen in Partnerschaften

Warum es gerade auch in Partnerschaften so wichtig ist Grenzen zu setzen und wie dir die Kommunikation gut gelingen kann - darum geht es in meinem heutigen Blog.

a person holding a stack of money
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In den letzten beiden Blogs haben wir uns intensiv mit dem Thema Grenzen setzen in Freundschaften und Grenzen akzeptieren beschäftigt. Heute möchte ich den Fokus auf Partnerschaften legen. Das Setzen und Akzeptieren von Grenzen ist auch in intimen Beziehungen wichtig, aber oft mit besonderen Herausforderungen verbunden. In diesem Blog werde ich auf die Bedeutung und die damit verbundenen Schwierigkeiten eingehen und wertvolle Tipps geben, worauf es dabei ankommt und welche Fehler unbedingt vermieden werden sollten. Außerdem werde ich auf den Unterschied zu Grenzen in Freundschaften eingehen und warum es gerade bei Menschen, die wir lieben, so schwierig ist, klare Grenzen zu setzen.

Warum sind Grenzen wichtig?

Eine kleine Rückschau... Grenzen definieren, was für dich akzeptabel ist und was nicht. Sie schützen dein emotionales Wohlbefinden und deine Integrität. In Partnerschaften helfen sie, gegenseitigen Respekt und Verständnis zu fördern, was letztendlich zu einer gesünderen und stabileren Beziehung führt.

Doch warum ist es so schwierig, Grenzen gegenüber Menschen zu setzen, die wir lieben?

In meiner Praxis habe ich vor allem viele Klientinnen, denen es unglaublich schwer fällt, Grenzen zu setzen. Doch was könnte dahinter stecken:

Emotionale Bindung: In einer Partnerschaft ist die emotionale Bindung besonders stark. Die Angst, den Partner zu verletzen oder zurückgewiesen zu werden, kann es schwer machen, die eigenen Bedürfnisse klar zu kommunizieren.

Verlustängste: Die Sorge, dass das Setzen von Grenzen zu Konflikten oder gar zum Ende der Beziehung führen könnte, lässt vor allem viele Frauen ihre eigenen Bedürfnisse unterdrücken.

Selbstaufopferung: Oft wird in Partnerschaften erwartet, dass man für den anderen da ist und sich selbst zurückstellt. Dies kann zu einer Verwischung der persönlichen Grenzen führen.

Mangelnde Selbsterkenntnis: Manchmal ist man sich seiner eigenen Grenzen nicht vollständig bewusst, was es schwierig macht, sie dem Partner mitzuteilen.

Es gibt Unterschiede zwischen Männern und Frauen, wenn es darum geht, Grenzen zu setzen:

Soziale Konditionierung: Frauen werden oft dazu erzogen, aufopferungsvoller und einfühlsamer zu sein, was es ihnen erschweren kann, klare Grenzen zu setzen. Männer hingegen werden oft dazu erzogen, unabhängig und stark zu sein, was dazu führen kann, dass sie Schwierigkeiten haben, ihre emotionalen Bedürfnisse und Grenzen zu kommunizieren.

Kommunikationsstile: Frauen neigen dazu, ihre Grenzen durch Diskussionen und emotionale Ausdrucksformen zu kommunizieren, während Männer oft einen direkteren und manchmal konfrontativeren Ansatz wählen.

Selbstwahrnehmung: Frauen neigen eher dazu, ihre eigenen Bedürfnisse zu ignorieren, um Harmonie zu wahren, während Männer eher darauf bestehen, ihre Grenzen durchzusetzen, um ihre Autonomie zu wahren.

Grenzen setzen ist nie einfach, vielleicht helfen dir einige Tipps

Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen. Frage dich, was für dich in einer Beziehung unverzichtbar ist.

Offene Kommunikation: Sprich mit deinem Partner offen und ehrlich über deine Grenzen. Verwende Ich-Botschaften, um Missverständnisse zu vermeiden (z. B. "Ich fühle mich unwohl, wenn...").

Respekt und Verständnis: Höre deinem Partner aktiv zu und respektiere auch seine Grenzen. Eine gesunde Beziehung beruht auf gegenseitigem Respekt.

Konsequenz: Stehe zu deinen Grenzen. Inkonsequenz kann zu Verwirrung und Frustration führen.

Kompromisse finden: Sei bereit, Kompromisse einzugehen, ohne deine Grundwerte und Grundbedürfnisse zu opfern.

Ganz wichtig dabei ist aber auch was du niemals tun solltest

Grenzen ignorieren: Ignoriere niemals die Grenzen deines Partners oder deine eigenen. Das führt zu Groll und Respektlosigkeit.

Grenzen manipulieren: Versuche nicht, die Grenzen des anderen zu manipulieren oder zu überschreiten, um deinen eigenen Willen durchzusetzen.

Passive Aggressivität: Vermeide passiv aggressives Verhalten, um Grenzen zu kommunizieren. Das führt zu Missverständnissen und weiteren Konflikten.

Grenzen als Bestrafung: Benutze Grenzen nicht als Bestrafung, sondern als Mittel, dich selbst zu schützen und eine gesunde Beziehung zu fördern.

Der Unterschied zu Freundschaften...

Grenzen in Freundschaften sind oft weniger intensiv als in Partnerschaften, da die emotionale Abhängigkeit geringer ist. In Freundschaften kann es leichter sein, Grenzen zu setzen, weil die Bindung nicht so stark ist und die Angst vor Verlust oder Zurückweisung geringer ist. In Partnerschaften hingegen ist die emotionale Intensität höher, was das Setzen und Akzeptieren von Grenzen erschweren kann.

Das Setzen und Akzeptieren von Grenzen ist in jeder Art von Beziehung wichtig, aber in Partnerschaften besonders herausfordernd. Es erfordert Mut, Selbstvertrauen und eine klare Kommunikation. Indem du deine eigenen Bedürfnisse respektierst und die deines Partners anerkennst, kannst du eine gesunde und erfüllende Beziehung aufbauen.

Denke daran, dass Grenzen setzen kein Zeichen von Schwäche ist, sondern ein Akt der Selbstliebe und des Respekts für dich selbst und deinen Partner.

Nimm dir heute Zeit, um über deine eigenen Grenzen nachzudenken und darüber, wie du sie in deiner Partnerschaft kommunizieren kannst. Sprich mit deinem Partner darüber und schafft gemeinsam eine Basis für gegenseitigen Respekt und Verständnis.

Wenn du dir unsicher bist wie du mit deinem Partner kommunizieren sollst oder dir vielleicht gar nicht klar ist, welches deine Grenzen sind, dann scheue dich nicht mich zu kontaktieren.

Sylvia Wichmann

Mail: s.wichmann@psychologische-beratung-list.de

Telefon: 01575 2567346

Podbielskistr. 139

30177 Hannover/List