Verabschiedung: Ein leiser Prozess des Loslassens und Neubeginns

TRAUER

shallow focus of white dandelion
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Der Tod eines geliebten Menschen verändert unser Leben auf eine Weise, die oft schwer in Worte zu fassen ist. Wir wissen, dass Abschied zum Leben gehört, doch wenn er uns trifft, fühlen wir uns oft hilflos, überwältigt oder sogar verloren. In meiner Praxis sitzen mir oft Menschen gegenüber, die sich fragen, was ist noch normal...Doch...

Was vielen nicht bewusst ist: Abschied ist kein einzelner Moment. Er ist ein Prozess – manchmal ein sehr langer. Niemand verabschiedet sich einfach so. Man verabschiedet sich. Und dann wieder und wieder und wieder.

Du verabschiedest dich, wenn du morgens aufwachst und realisierst, dass du keine Nachricht oder keinen Anruf mehr von dieser Person erhalten wirst. Du verabschiedest dich, wenn du ein Lied hörst, das euch verbunden hat, und die Tränen plötzlich kommen. Du verabschiedest dich, wenn du die Jacke im Schrank hängen siehst, die nie wieder getragen wird. Und du verabschiedest dich, wenn du an einem Feiertag am gedeckten Tisch sitzt und der Platz neben dir leer bleibt.

Warum fällt uns der Abschied so schwer?

Studien zeigen, dass Trauer tief in unserem Gehirn und unserem Körper verankert ist. Eine Untersuchung der Universität von Kalifornien hat belegt, dass der Verlust eines geliebten Menschen dieselben Gehirnregionen aktiviert wie physischer Schmerz. Kein Wunder also, dass sich Trauer nicht nur emotional, sondern oft auch körperlich bemerkbar macht – durch Erschöpfung, innere Unruhe oder sogar Schmerzen.

Doch es ist nicht nur der Schmerz über den Verlust, der uns zu schaffen macht. Es ist auch die Veränderung, die damit einhergeht. Wer sind wir ohne diese Person? Wie geht das Leben weiter? Unser Gehirn liebt Vertrautes und meidet Unsicherheit. Deshalb fühlt sich Abschied oft so an, als würde uns der Boden unter den Füßen weggezogen.

Wie können wir mit Abschied und Trauer umgehen?

Es gibt keinen festen Plan für Trauer. Jeder Mensch geht seinen eigenen Weg. Doch es gibt einige Dinge, die helfen können, den Schmerz sanfter zu verarbeiten:

1. Erlaube dir, zu trauern

Viele Menschen denken, sie müssten „stark sein“ oder ihre Gefühle unterdrücken. Doch Trauer braucht Raum. Sie zeigt sich in Wellen – manchmal unerwartet, manchmal sanft, manchmal überwältigend. Lass sie zu. Weinen, Wut, Sehnsucht – all das gehört dazu.

2. Finde einen Weg, Erinnerungen zu bewahren

Manchmal haben wir Angst, loszulassen, weil es sich anfühlt, als würden wir die Person vergessen. Doch Erinnerung ist nichts, was verschwindet – sie wandelt sich. Ein Erinnerungsbuch, ein besonderer Ort oder ein Ritual können helfen, die Verbindung zu bewahren.

3. Nimm Abschied auf deine Weise

Nicht jeder kann oder möchte auf eine Beerdigung gehen. Vielleicht hilft es dir, einen Brief zu schreiben, ein Licht anzuzünden oder einen Spaziergang an einem gemeinsamen Lieblingsort zu machen. Abschied ist individuell – finde heraus, was sich für dich richtig anfühlt.

4. Sprich über deinen Schmerz

Trauer kann sich einsam anfühlen. Doch du musst nicht allein damit umgehen. Sprich mit vertrauten Menschen darüber, wie es dir geht. Wenn du merkst, dass die Trauer dich zu sehr belastet, kann professionelle Unterstützung helfen.

5. Erlaube dir, weiterzuleben

Manchmal kommt mit der Zeit ein schlechtes Gewissen: Darf ich wieder lachen? Darf ich Pläne für die Zukunft machen? Die Antwort ist: Ja. Weiterzuleben bedeutet nicht, dass du vergisst. Es bedeutet, dass du einen Weg findest, mit der Erinnerung zu leben – und sie als Teil von dir mitzunehmen.

Abschied bedeutet nicht, dass die Liebe endet

Der Tod trennt uns äußerlich, doch die Liebe bleibt. Sie zeigt sich in Erinnerungen, in den Spuren, die diese Person in unserem Herzen hinterlassen hat, in der Art, wie wir fühlen und denken.

Wenn du das Gefühl hast, dass du mit deinem Abschied nicht allein umgehen kannst, bin ich für dich da. In meiner Praxis für psychologische Beratung begleite ich dich auf diesem Weg – einfühlsam, wertschätzend und in deinem Tempo. Melde dich gern – du musst diesen Weg nicht allein gehen. 💛

Sylvia Wichmann

Mail: s.wichmann@psychologische-beratung-list.de

Telefon: 01575 2567346

Podbielskistr. 139

30177 Hannover/List